Bei uns im Verein steht der Kanu-Rennsport im Mittelpunkt, aber Kanu das ist der Überbegriff für viele Interessante Wassersportarten, die halt alle eine Gemeinsamkeit haben, nämlich das vorwärts Paddeln.
So ist Kanu-Rennsport das fahren einer Distanz auf flachem Gewässer gegeneinander, wo hingegen beim Wildwasser und Slalom einzeln gegen die Uhr auf strömenden Gewässer gefahren wird, beim Kanu-Polo und Drachenboot das Team im Vordergrund steht und beim Wandern einfach nur der Spaß an der Natur im Vordergrund steht!
Wir möchten euch hier einen Eindruck über Kanu vermitteln und dazu animieren, es einmal selbst zu probieren!
Das Wort Kanu ist (im deutschsprachigen Raum) der Oberbegriff für alle Wassersportgeräte, die mit Paddeln in Blickrichtung bewegt werden. Den Ursprung des Kanus datiert man auf ca. 4000 v.Chr. Ein Ur-Kanu wurde am Euphrat gefunden, das etwa dieses Alter hat. Den Fahrer eines Kanus bezeichnet man als Kanuten bzw. als Kanutin.
Kajaks stammen von den Inuit, Kanadier von den Indianern Nordamerikas. Die ersten AusfĂĽhrungen bestanden aus Tierhaut und Knochen bzw. Birkenrinde oder Holz.
Die Hauptmerkmale der Fahreigenschaften sind Schnelligkeit, Wendigkeit und Kippstabilität. Heute kennt man im Kanusport vielfältige Bootsformen und Disziplinen.
Kajaks sind kleine kiellose Boote. Sie werden in Fahrtrichtung sitzend mit einem Doppelpaddel bewegt und sind meist für eine oder zwei Personen, im Rennsport bis zu vier Personen, ausgelegt. Kajaks wurden in der Arktis von den Inuit (Eskimos) entwickelt. Dort wurden schnelle und wendige Kanus für die Jagd benötigt. Die Inuit bauten die Kajaks aus Holz und Knochen. Der Rahmen wurde mit Tierfellen bespannt. Ähnliche Boote verwendete auch die Bevölkerung der Aleuten für die Jagd auf dem Meer: die so genannten Baidarkas.
Im 20. Jahrhundert: Blütezeit der Faltboote (faltbare Kajaks aus Holz- oder Metallgerüst und mit PVC beschichtetem Stoff bespannt). Moderne Kajaks sind aus Kunststoff (meist Polyethylen oder glas-, kohlenstoff- bzw. aramidfaserverstärktem Kunststoff) oder Holz gefertigt. Aber v.a. in Grönland wird auch die traditionelle Kajakbauweise immer noch angewendet, wobei die Haut heute meist aus imprägnierter Leinwand besteht.
Die Inuit entwickelten auch eine Technik, um sich bei Kenterung schnell und ohne aussteigen zu müssen wieder aufrichten zu können. Der Begriff Eskimorolle (auch Kenterrolle genannt) stammt daher.
Kanadier wurden von den Indianern Nordamerikas für die Fahrt auf Flüssen und Seen Kanadas entwickelt. Sie können große Lasten aufnehmen, und unterstützen so die nomadische Lebensweise ihrer Erfinder. Gleichzeitig sind Kanadier leicht gebaut, um ein Umgehen von Stromschnellen oder anderen Hindernissen zu erlauben. Kanadier zeichnen sich einen geringen Tiefgang aus; hierdurch ist das Boot sehr wendig und kann auch flache Gewässer befahren. Durch eine breite Bauweise in der Bootsmitte wird oft eine hohe Kentersicherheit erreicht. Kanadier werden in kniender Stellung mit Stechpaddeln vorwärts bewegt. Die heutigen Freizeit- Wanderkanadier werden häufig auch sitzend gepaddelt. Die klassischen Kanadier sind nach oben offene Kanus, mit viel Platz für Gepäck und Personen. Neuere Bauweisen gibt es auch in geschlossener Form, insbesondere für das Wildwasser.
Während das Kajak seine Wurzeln in Grönland hat, wurden Kanadier ursprünglich von Indianern in sorgfältiger Handarbeit aus Ästen als Gerüst und Rinde als Bootskörper hergestellt. Bis 1930 hatte sich der Kanusport in Europa zu einer beliebten Sportart entwickelt. 1933 wurden die ersten Europameisterschaften ausgetragen, 1936 wurde diese Sportart Disziplin bei den Olympischen Spielen. Weltmeisterschaften finden auf stehendem Wasser seit 1938 statt; seit 1970 werden sie mit Ausnahme von olympischen Jahren jährlich ausgetragen. Die Kanuslalom-Weltmeisterschaft wird seit 1949 alle zwei Jahre abgehalten.
Beim Kajak wird zwischen K1 (Einer), K2 (Zweier) und K4 (Vierer) unterschieden. Dies gilt auch fĂĽr den Canadier, dementsprechend dann C1, C2 und C4 genannt. National wird auĂźerdem der Mannschaftscanadier (C8 oder MC) gefahren.
In den Wettkampfbestimmungen sind die MaĂźe fĂĽr die Boote genau festgelegt:
Klasse: Max.Länge/Mindestgewicht
K1: Â Â 5,20 m / 12 kg
K2: Â Â 6,50 m / 18 kg
K4: 11,00 m / 30 kg
C1: Â Â 5,20 m / 16 kg
C2: Â Â 6,50 m / 20 kg
C4: Â Â 9,00 m / 30 kg
C8: 11,00 m / —
1. Veränderungen sind erlaubt, wenn sie einer Verbesserung der Stabilität dienen und das Boot langsamer machen (z.B. Stabilisierungs-Pontoons)
2. Adaptionen sind nicht beschränkt. Sobald sie sicher am Boot befestigt sind, gelten sie als Teil des Gewichts.
K – 1 | Maximale Länge | 520 cm |
Minimale Breite |  50 cm ( gemessen 10 cm über dem Boden des Bootskörpers) | |
Minimum Gewicht | Â 12 kg | |
K – 2 | Maximale Länge | 650 cm |
Minimale Breite |  47 cm ( gemessen 10 cm über dem Boden des Bootskörpers) | |
Minimum Gewicht | Â 18 kg | |
V – 1 | Maximale Länge | 730 cm |
Minimum Gewicht | Â 13 kg | |
V – 1Ama | = Pontoon | z. Zt. Keine Beschränkung der Maßesiehe Punkt 1 der Zusatzbemerkungen |
V – 2 | Maximale Länge | 850 cm |
Minimum Gewicht | Â 18 kg | |
V – 2Ama | = Pontoon | z. Zt. Keine Beschränkung der Maßesiehe Punkt 1 der Zusatzbemerkungen |
Rudern |
Kanu |
|
– oben offen, nur mit Steuerung, wenn ein Steuermann mitfährt, Sitz beweglich |
BOOT |
Kajak oben geschlossen, mit Lenkung, die per FuĂź gesteuert wirdCanadier oben offen, ohne Lenkung |
– zweiteilig, fest am Boot angebracht
|
RUDER
|
– Nein, beim Kanu heißt es Paddel und es ist zusammen und nicht fest angebracht- |
es wird rückwärts gefahren und nur lange Strecken, da es schneller ist als Kanu |
FAHRWEISE
|
– es wird vorwärts gefahren und nahezu alle Streckenlängen |
Deutsche Meisterschaften
Deutsche Meisterschaften werden vom Deutschen Kanu-Verband seit 1919 veranstaltet. Sie finden jährlich an unterschiedlichen Austragungsorten statt. Insgesamt werden in über 70 Klassen die Deutschen Meister ermittelt. Teilnehmen kann nur, wer sich bei den Gruppenregatten Nord, Ost, Süd oder West qualifiziert hat. Nur die Finalteilnehmer haben das Startrecht bei der Deutschen Meisterschaft.
Olympische Spiele (Kanu-Rennsport und Kanu-Slalom im Programm)
Der Kanu-Rennsport wurde im Jahre 1936 erstmalig in das olympische Programm aufgenommen und ist seitdem fester Bestandteil der Olympischen Spiele. Folgende zwölf Disziplinen gehören derzeit ins olympische Programm:
200 m: Kajak-Herren K1 / K2
200m: Kajak-Damen K1
200 m: Canadier-Herren C1
500 m: Kajak-Damen K1 / K2 / K4
1000 m: Kajak-Herren K1 / K2 / K4
1000 m: Canadier-Herren C1 / C2
Ab 2016 ist der Kanusport für körperlich gehandicapte Athleten (Parakanu) Paralympisch
200 m Kajak Herren K1Â LTA, TA, A
200 m Outrigger Herren V1Â LTA, TA, A
200 m Kajak Damen K1Â LTA, TA, A
200 m Outrigger Damen V1Â LTA, TA, A
200 m Kajak Mixed K2Â LTA, TA, A
200 m Outrigger Mixed V2Â LTA, TA, A
Weltmeisterschaften
200 m / 500 m: Kajak-Damen K1 / K2 / K4, 4xK1 Staffel 200m
200 m / 500 m: Kajak-Herren K1 / K2 / K4, 4x K1 Staffel 200m
200 m/ 500m: Canadier Damen C1
200 m / 500 m: Canadier-Herren C1 / C2 / C4, 4x C1 Staffel 200m
1000 m: Kajak-Damen K1 / K2/ K4
1000 m: Kajak-Herren K1 / K2 / K4
1000 m: Canadier-Herren C1 / C2 / C4
Bei den Weltmeisterschaften ist pro Nation und Disziplin nur ein Boot startberechtigt.
Junioren-Weltmeisterschaften
Seit 1985 richtet die Internationale Kanu-Förderation (ICF) Junioren-Weltmeisterschaften aus. Sie finden alle zwei Jahre statt. Teilnehmen dürfen Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Es wird das Weltmeisterschaftsprogramm (s.o.) gefahren, ausgenommen die 200-m-Distanz. Im Wechsel dazu wird alle zwei Jahre der Worldcup mit den gleichen Disziplinen durchgeführt. Es finden auch Olympische Jugendspiele mit Kanu Disziplinen statt.
Europameisterschaften
Seit 1996 gibt es auch im Kanu-Rennsport Europameisterschaften. Diese finden alle 2 Jahre im Wechsel fĂĽr Junioren und Leistungsklasse statt.