«Schlossgeist» auf künftiger Hausstrecke Beetzsee-Rennen wird Henrica von Rauchhaupts Feuertaufe – Vom HKC 54 nach Potsdam

23. August 2006

Kanusport

erstellt 23.08.06, 21:15h, aktualisiert 23.08.06, 21:22h
Hier kann Henrieca von Rauchhaupt abschalten – im idyllischen Park am Schloss Dieskau.
(Foto: MZ)
Halle/MZ/w. Ihre Wohnadresse klingt geheimnisvoll und wie ihr Familienname nach purer
Geschichte. Als Siebenjährige ist Henrica von Rauchhaupt aus ihrem Geburtsort
Aschaffenburg in den Saalkreis umgezogen. Ihre Eltern hatten es sich zur Lebensaufgabe
gemacht, das zu Wendezeiten zerfallende Schloss Dieskau wieder zu einem „Gartentraum“ in
Mitteldeutschland aufzupäppeln. Eine Lebensaufgabe, die Früchte trägt.
Henrica hat gelernt, mit dieser ungewöhnlichen Familiengeschichte umzugehen. „Natürlich
kursierte schon mal der Spitzname Schlossgeist, aber das hat mich nie groß berührt. Es ist mir
auch nie viel Zeit geblieben, mich mit dem Schloss wirklich zu beschäftigen“, sagt das
zurückhaltende junge Mädchen, dessen Tagesablauf sich zwischen dem Gymnasium in
Landsberg und der Kanustrecke zwischen Döllnitz und Osendorf abspielt. „Als wir in Dieskau
heimisch wurden, haben wir schnell die sportlichen Talente unserer Tochter erkannt. Etwas
auf dem Wasser sollte es sein. Und es war dann Zufall, dass die Kanuten vom HKC 54
praktisch gleich vor der Haustür ihre Trainingsstätte hatten“, erzählt Vater Thymo. Der HKC
wurde Henricas zweite Heimat. Auch, weil sich schnell erste sportliche Erfolge einstellten.
„Einige Landesmeistertitel, Platz zwei in diesem Jahr bei der EM im Drachenbootrennen in
Poznan“, fallen Henrica spontan ein.
Ihr Talent sprach sich herum, so dass der Wechsel an eine Sportschule spruchreif wurde.
Vergangene Woche war es nach einigen Testrennen auf dem brandenburgischen Beetzsee
soweit – Potsdam empfängt sie mit offenen Armen zum Beginn des neuen Schuljahres. Auf
eben jenem Beetzsee ist in dieser Woche die sportliche Feuertaufe mit den deutschen
Jahrgangsmeisterschaften in der Altersklasse 15 / 16. Mit dem Vierer schied sie dort am
Mittwoch im Zwischenlauf aus. „Möglichst weit vorn ankommen“, heißt das überschaubare
Ziel von Henrica, die ihre Stärken vor allem auf den Kurzstrecken sieht.
Die Schule gleich nahe am Wasser mit besten Trainingsbedingungen – da kommen sicher
schon mal Gedanken an künftige sportliche Heldentaten auf: Nationalmannschaft oder
Olympia. Henrica ist da vorsichtig: „Erst mal abwarten, ich komme schließlich in ein völlig
neues Lebensumfeld.“ Sicher ist allerdings, dass sie in Potsdam ihr sportliches Vorbild hat:
Conny Waßmuth, die auch beim HKC begann und am Wochenende in Szeged Vize-
Weltmeisterin wurde.