Land unter am Osendorfer See

6. Juni 2013

Der Kontrast könnte nicht grĂ¶ĂŸer sein: Die Besucher, die am Mittwoch bei schönstem Wetter trockenen Fußes durch den Dieskauer Park spazieren, ahnen nicht, was sich nur wenige Meter entfernt am Osendorfer See abspielt. Wie schon so oft verhindert das Hochwasser den Abfluss des Reidebaches in die Elster. Die Straße am Tagebau ist wegen Überflutung gesperrt. Im Park ist nichts davon zu spĂŒren – Idylle pur.

Dennoch sind nur wenige Besucher auf den Wegen um den Großen MĂŒhlteich unterwegs. Was viele von einem Spaziergang durch den Park abhĂ€lt, ist die Vermutung, dass auch die Parkwege ĂŒberflutet sein könnten. Bis zum westlichen Parkende fließt die Reide in ihrem Bett sehr schnell ab. GlĂŒck fĂŒr den Park, doch der Preis ist hoch. Die Reide hat sich einen Ausweg gesucht und am Montag gegen 17.30 Uhr einen Damm durchbrochen, der das gegenĂŒberliegende Kanuzentrum am Osendorfer See vor Überflutungen schĂŒtzen sollte. Normalerweise wird der Wasserstand des Sees durch Abpumpen des Grundwassers in die Reide niedrig gehalten. Doch nun ergießt sich der Bach in den See, die Pumpen fĂŒhren einen Teil des Wassers ab, das aber kurze Zeit spĂ€ter wieder in den See zurĂŒckfließt. Deshalb wurde die PumpentĂ€tigkeit eingestellt – auch aus SicherheitsgrĂŒnden. Seither steigt der Pegel, mittlerweile ist der durchschnittliche Wert des Pegelstandes bereits um 3,50 Meter ĂŒberschritten. Der erst vor kurzem von der Stadt hergestellte Damm – ein Ergebnis der Überflutung des Sees im Herbst 2010 – hat lediglich 24 Stunden der Flut standgehalten. Es wird nachzuforschen sein, welche GrĂŒnde fĂŒr den Bruch maßgeblich waren.

Was sich den Kanuten des Halleschen Kanuclubs jetzt bietet, ĂŒbertrifft die Ausmaße der SchĂ€den von 2010 bei weitem. Sie sind jetzt wieder enger zusammengerĂŒckt. Über 50 Mitglieder, von den Kanukindern bis zu den Sportlern der Altersklassen und Sympathisanten, unterstĂŒtzen die kleine Crew der BĂŒrgerarbeiter beim AusrĂ€umen der niedrig gelegenen GebĂ€ude – Schadensbegrenzung ist angesagt, mehr geht momentan nicht. Der Höhepunkt der Flut ist noch erreicht.

Nicht nur materiell sehen sich die Sportler wieder immensen Kosten ausgesetzt, auch ihre sportlichen AktivitĂ€ten sind gegenwĂ€rtig weitgehend unmöglich geworden. Dabei stehen noch wichtige WettkĂ€mpfe auf dem Plan. Einige davon sollten auf dem Osendorfer See ausgetragen werden – beispielsweise die beliebten Halleschen Wassersporttage im Juli dieses Jahres.

 

(Fotos: Ines Schmidt)