Der Kontrast kĂśnnte nicht grĂśĂer sein: Die Besucher, die am Mittwoch bei schĂśnstem Wetter trockenen FuĂes durch den Dieskauer Park spazieren, ahnen nicht, was sich nur wenige Meter entfernt am Osendorfer See abspielt. Wie schon so oft verhindert das Hochwasser den Abfluss des Reidebaches in die Elster. Die StraĂe am Tagebau ist wegen Ăberflutung gesperrt. Im Park ist nichts davon zu spĂźren â Idylle pur.
Dennoch sind nur wenige Besucher auf den Wegen um den GroĂen MĂźhlteich unterwegs. Was viele von einem Spaziergang durch den Park abhält, ist die Vermutung, dass auch die Parkwege Ăźberflutet sein kĂśnnten. Bis zum westlichen Parkende flieĂt die Reide in ihrem Bett sehr schnell ab. GlĂźck fĂźr den Park, doch der Preis ist hoch. Die Reide hat sich einen Ausweg gesucht und am Montag gegen 17.30 Uhr einen Damm durchbrochen, der das gegenĂźberliegende Kanuzentrum am Osendorfer See vor Ăberflutungen schĂźtzen sollte. Normalerweise wird der Wasserstand des Sees durch Abpumpen des Grundwassers in die Reide niedrig gehalten. Doch nun ergieĂt sich der Bach in den See, die Pumpen fĂźhren einen Teil des Wassers ab, das aber kurze Zeit später wieder in den See zurĂźckflieĂt. Deshalb wurde die Pumpentätigkeit eingestellt â auch aus SicherheitsgrĂźnden. Seither steigt der Pegel, mittlerweile ist der durchschnittliche Wert des Pegelstandes bereits um 3,50 Meter Ăźberschritten. Der erst vor kurzem von der Stadt hergestellte Damm â ein Ergebnis der Ăberflutung des Sees im Herbst 2010 â hat lediglich 24 Stunden der Flut standgehalten. Es wird nachzuforschen sein, welche GrĂźnde fĂźr den Bruch maĂgeblich waren.
Was sich den Kanuten des Halleschen Kanuclubs jetzt bietet, Ăźbertrifft die AusmaĂe der Schäden von 2010 bei weitem. Sie sind jetzt wieder enger zusammengerĂźckt. Ăber 50 Mitglieder, von den Kanukindern bis zu den Sportlern der Altersklassen und Sympathisanten, unterstĂźtzen die kleine Crew der BĂźrgerarbeiter beim Ausräumen der niedrig gelegenen Gebäude â Schadensbegrenzung ist angesagt, mehr geht momentan nicht. Der HĂśhepunkt der Flut ist noch erreicht.
Nicht nur materiell sehen sich die Sportler wieder immensen Kosten ausgesetzt, auch ihre sportlichen Aktivitäten sind gegenwärtig weitgehend unmĂśglich geworden. Dabei stehen noch wichtige Wettkämpfe auf dem Plan. Einige davon sollten auf dem Osendorfer See ausgetragen werden â beispielsweise die beliebten Halleschen Wassersporttage im Juli dieses Jahres.
(Fotos: Ines Schmidt)