Im Rahmen eines Partnerstädteaustausch zur Expo 2000 traffen sich in Hildesheim in der Woche vom 19.-
25.06.2000 Delegationen aus Rumänien, Russland, Ägypten, Italien (Pavia) und Halle. Von uns durften 15
Sportler an diesem Treffen teilnehmen. Und das kam dabei heraus:
(Dieser Artikel ist nicht überarbeitet und somit übernimmt die Internet-Redaktion keine Verantwortung
dafür)
Unsere große Reise begann am 19. Juni um 9.48 Uhr auf dem Busbahnhof. Nachdem Kerstin Saack
(eigentlich Kevin, jedoch bei der Freistellungsbeantragung von der Stadt vertauscht) mit Sa(a)ck und Pack
vom Roßlauer Camping-Platz eingetroffen war, stiegen wir bei 30°C im Schatten in den
„vollklimatisierten“ 4-Sterne-Bus (besserer Linienbus der Havag) ein. Als das Kollektiv vollzählig zum
Appell gemeldet worden war, starteten wir in Richtung Sperrzone. Weil einige verräterische Aussätzige die
Gelegenheiten nutzen wollten, sich in das Kapitalistische Ausland abzusetzen, kamen sie nicht umhin, die
gesamte Hauseinrichtung in die Taschen zu raffen. Das Ende vom Lied: Bus überladen, geplatztes
Luftkissen und ein Besuch in der Hildesheimer Werkstatt.
Nach einem herzlichem Empfang durch unseren Gastverein, erfolgte dann die sofortige Reinigung und
Regeneration der ausgedörrten Körper im Hohnsensee. Zum Abend belagerten wir bei einer Grill-Party das
Terretorium der Kanu- und Segel-Gilde Hildesheim. Eine freudige Überraschung bereitete uns die Kanu-
Delegation aus Pavia. Während des feucht-fröhlichen Kennenlernens wurde aus dem einfachen, ordinären
Mitglied Oliver Borowy (später im Text nur noch als O.B. bezeichnet) unser „El Presidente“ von Halle.
Dieser Titel wird wohl ewig an seinem Körper haften, wobei er wie immer „No Schuld“ trägt.
Nach der ersten Nacht im Freien ließen sich sogar 1/3 der Belegschaft zu einem kurzen Waldlauf
motivieren. Es sollte der einzige bleiben. Als wir das kräfteaufbauende Frühstück aufgenommen hatten,
zogen wir los in Richtung Stadthaus. Aufgrund der einheitlichen Bekleidung wurden wir sogleich als
Russen entlarvt. Mit unseren internationalen Sprachfähigkeiten gelang es uns, Antonio (Verantwortlicher
der Italiener) als Star-Photograph einzusetzen. „Can you photo, please“ (O.B.). Die Kommunikation
zwischen den beiden Präsidenten war einfach überwältigend. Bei den intensiven Gesprächen kam es zu
keinerlei Mißverständnissen: solange O.B. alles so erklärte wie Rafting (mit Händen und Füssen).
In der Stadthaus-Halle analysierten wir tiefgründig die Modeentwicklung der anderen Länder. Dabei kam
es zum Einwurf von Marlen Borowy (M.B.): „Mit pink-farbenen Lippenstift sähe ich aus wie eine Manta-
Friteuse“, das verstehe, wer will. Unter extremen klimatischen Bedingungen prasselte eine Fülle von
Informationen bei der Stadtführung auf uns ein. Es wird immer der positive Eindruck von unserer
Partnerstadt erhalten bleiben. Durch die Hitze so mitgenommen, verkannte M.B. das Geigen-Eis bei Mittag
als Klavier. Später übertrumpfte O.B. mit seiner Reife, und so wurde aus dem Klavier ein Saxophon und
ein „Trombabass“, letzteres exestiert wohl bis heute ausschließlich in den Köpfen der Borowy`s.
Nachmittags versuchten wir, den Strömungskanal zu bezwingen. Am Abend scheiterten O.B. und Matthias
Neubert (MaNe) kläglich bei der Eskimo-Rolle. Mitlleidig wie sie waren, sprang das Rettungsteam,
bestehend aus den Baywatch-Schönheiten Kevin, André und Stephan, mit einem Hechtsprung in die Fluten
der Innersten. Den späten Abend verbrachten wir im Café „Hindenburg“ am Bermuda-Dreieck und
machten die Straßen unsicher.
Mittwoch war dann der große Tag unserer Reise durch die Welt. Bei tropischen Verhältnissen erlebten wir
auf der Expo die Besonderheiten der einzelnen Länder. O.B. erkundigte sich bei den Gastarbeitern aus
Mosambique über das Leben „nach dem Fall der Mauer und der damit wegfallenden Förderung von der
DDR“. Die verblüfften Antwort war: „Es gab schwere Überschwemmungen im letzten Jahr“. In Korea
holte sich O.B. dann einen Stempel und bedankte sich mit dem Wort „please“. Geschafft vom langen Weg
durch die Welt waren wir glücklich als wir gegen halb zehn uns auf die Trebüne am Expo-See setzen
konnten, hier sollte um 22.45 Uhr das Flambeé (ein Stück über Liebe und Gefühle mit vielen Lichteffekten
und einem Feuerwerk). So konnte uns auch das Gewitter nicht mehr von unseren Plätzen verscheuchen.
Völlig durchnäßt und total geschafft mußten wir dann auch noch eine Dreivirtelstunde durch Hildesheim
vom Bahnhof bis zu unseren Zelten laufen.
Nach nur sechs Stunden Schlaf krochen wir am Donnerstag Morgen aus unseren Zelten nachdem wir um
drei Uhr vor dem Regen geflüchtet waren. Am Vormittag kämpften wir uns durchs Ägyptische Museum
und freuten uns auf das Fest am Nachmittag. Es sollte ein großes Schwimmbad-Fest mit toller Musik und
etwas Sport werden. Doch als wir ankamen waren erst knapp 100 Leute da und zu diesen kamen im laufe
des Abends auch nicht mehr sehr viele dazu. So spielte die Band für 20 Mann während die Wasserballer
aus Rumänien gegen den heimischen Verein spielten und die Italiener und Ägypter ein Fussballspiel
veranstalteten. So endete der Tag letzendlich mit einem angeregten Gespräch mit den Italienern, wobei so
gute Englische Sätze wie „a little bit Witz“ (MaNe) entstanden.
Am Freitag Morgen schleppten wir uns ein letztes Mal in die Hildesheimer Innenstadt um auch die letzten
Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Da durfte natürlich der Aufstieg auf den Kirchturm nicht fehlen, aber es
hat sich gelohnt, es war ein wundervoller Blick über die Stadt und das angrenzende Land. Beim Mittag gab
es dann Kalkschale (Kevin) und einer mußte noch mal zum Zelt zurück rennen das es anfing zu regnen und
der Game-Boy nicht schwimmen konnte. Nachmittag fuhren wir dann mit der Bahn nach Hannover. Dort
angekommen durften wir eine halbe Stunde zum Maschsee laufen und uns auf das große 3. Weltfestival des
Sports freuen. Allerdings bestand dieses aus einer kleinen Bühne auf der eine kurze Karate-Vorführung
und ein paar Fingerspiele gezeigt wurden. Nebenbei trainierten Kanupolospieler und das THW konnte
nicht mal gegen uns ein Schlauchbootrennen fahren, da sie so mit dem Aufbau ihrer Bäuche beschäftigt
waren. Noch mit etwas Hoffnung versehen machten wir uns dann auf den Weg zum Opernplatz wo der
zweite Teil stattfinden sollte. Dort angekommen,was schon reichlich schwer war aufgrund der vielen
tausend Leute die sich vom Fest entfernten, errangen wir geradeso noch ein paar Sitzplätze, freuten uns
über die Hannoveranische Band die das Weltfestival darstellte und ein paar Gesellschaftsspiele aus
Holland. Nach gut zwei Stunden passierte dann doch noch was, da die Ägypter gegen die Italiener ein
Hockeyspiel organisiert hatten. Und das auch doch tatsächlich noch vor Publikum welches dem Anlaß nach
gegleidet war, es wollte nämlich gerade in die Oper. So konnten wir uns letzendlich nur schwer von
Hannover trennen und waren ganz traurig als wir mit dem Zug wieder nach Hildesheim fuhren. Nach dem
Abendbrot mußten die Italiener schon abreisen, was einigen von uns nahezu das Herz brach.
Nun war die letzte Nacht auch geschafft, und nach einem ausgiebigen Frühstück und nach dem machen
eines großen Lunch-Paketes für die lange Reise nach Hause, fiel auch uns der Abschied schwer. Als wir
dan im Zug sassen und an zu Hause dachten, schrieben wir diesen Bericht. Wir hoffen das er informativ ist
und wir melden uns wieder.
Die Ost-Delegation von El Presidente