01.06.2007 |
87 Zeilen |
Ressort: SP |
Vorm Sturm die Ruhe selbst
Beim Weltcup der Rennkanuten ab heute im französischen Geradmer ermitteln die Deutschen ihre Starter für die Weltmeisterschaften. Mit Conny Waßmuth meldet auch eine Hallenserin Ansprüche an
VON UNSERER REDAKTEURIN PETRA SZAG
Geradmer/Halle/MZ. Einen Tag vor dem großen Schlagabtausch wirkt Conny Waßmuth wie die Ruhe selbst. Die anstehenden Qualifikationsrennen erzeugen bei der Hallenserin, die 1994 auf dem Osendorfer See mit dem Kanurennsport begonnen hat und seit einigen Jahren für Magdeburg startet,
„Im Großen und Ganzen
harmonieren wir schon
ganz gut.“
Conny Waßmuth
Kanutin im Vierer
kein Lampenfieber. „Unser Vierer hat vor zwei Wochen in Szeged das erste Weltcuprennen gewonnen. Damit sind wir praktisch durch“, erklärt Conny Waßmuth ihre Gelassenheit. Einzig der Neuling der Crew, Marit Knebel, muss die Leistung noch einmal bestätigen. Die anderen Drei können auch mit ihren Pfunden aus dem Vorjahr wuchern und ihr WM- und EM-Silber mit in die Waagschale werfen.
Für Conny Waßmuth ist das kein Freibrief. „Wir werden uns natürlich trotzdem mächtig ins Zeug legen und für Marit fahren, damit auch sie mit zur WM darf“, bestätigt die Sportstudentin. Der Wechsel im Boot war vorgenommen worden, nachdem die im Vorjahr noch dazugehörende Judith Hörmann bei den ersten nationalen Qualifikationsrennen „durchgefallen“ war. Nun müssen sich die vier Kanutinnen erst einmal zusammenraufen. In den letzten anderthalb Wochen hat das Quartett gemeinsam im Trainingslager so manchen Tropfen Schweiß vergossen. „Es sind noch ein paar Kleinigkeiten, die abgestellt werden müssen, aber im Großen und Ganzen harmonieren wir schon ganz gut“, denkt Conny Waßmuth. Das mit 1,67 Meter eher kleine 60-Kilo-Leichtgewicht will zudem über die 200 Meter im Einzelwettbewerb antreten und da „möglichst unter die ersten Sechs kommen“. Der Schwerpunkt aber liegt eindeutig auf dem olympischen Vierer, mit dem die 24-Jährige bei der WM im August in Duisburg unbedingt aufs Treppchen will. „So eine Weltmeisterschaft im eigenen Land ist natürlich emotionsmäßig etwas ganz Besonderes“, spricht die Blondine auch für ihre Teamkolleginnen. „Da wird sicher die ganze Familie an der Strecke sein. Die Freunde werden kommen und auch die Vereinskameraden. Der Druck wird also immens sein. Allerdings ist das natürlich auch eine ungeheure Motivation.“
Viele Möglichkeiten, den Ernstfall zu proben, gibt es nicht mehr. Deshalb bedauert Conny Waßmuth auch, dass diesmal mit Ungarn und Spanien zwei große Kanu-Nationen fehlen. „Wahrscheinlich fahren wir mit dem Vierer gleich am Auftakttag das Finale“, spekuliert Conny Waßmuth. Am Sonntag stehen dann die Einzelrennen an. Eine letzte Bewährungsprobe gibt es Ende Juni mit der EM im spanischen Pontevedra, bevor es dann bei der WM und gleichzeitigen Olympia-Qualifikation auf der Heimstrecke um alles oder nichts geht.