- September 2011 | Kanu-Drachenboot
Großartige Deutsche Meisterschaft
Die 8. Deutsche Meisterschaft und Bestenermittlung im Drachenbootsport in Brandenburg an der Havel hatte es in sich. Bei allerbestem Sonnenwetter gingen insgesamt 92 Teams in 109 Rennen an den Start. Sage und schreibe 71 Standart- und 20 Juniorboote verteilten sich auf dem Sattelplatz. Es war also sprichwörtlich die Hölle los.
Für Sportler und Wettkampfrichter bedeutete dies alles harte Arbeit und gute Koordination. Um diese Menge an Rennen überhaupt bewältigen zu können, musste alles auf den Punkt funktionieren, wie am Schnürchen liefen die Starts in Abständen von fünf Minuten ab. Wie zu erwarten wurden sportliche Höchstleistungen der Extraklasse geboten. Den Löwenanteil der Treppchenplätze machten die Teams SCN Crew aus Neubrandenburg, die Drag Attack Wuppertal und das All Sports Team Hannover untereinander aus. Etwas zurückhaltendender aber nicht minder erfolgreich waren die Teams Roter Drache Mülheim, WVS Rheingauner aus Schierstein und die Preussen Drachen aus Potsdam. Die Steel Dragons des Stahl Beetzsee Brandenburg errangen zur Freude des Organisators Michael Kenzler gleich dreimal den ersten Platz.
In der Juniorenklasse konnten leider nur Rennen im Mixed-Bereich angeboten werden, aber diese hatten es in sich. Sieben Teams kämpften verbissen gegeneinander und es kamen erstaunliche Zeiten dabei heraus: die SCN Jugend fuhr über 200 Meter in 0:50,53 und über 500 Meter in 2:08,56 durchs Ziel und hätte damit gut bei den Erwachsenen mithalten können. Auf allen drei Strecken folgten auf Platz zwei die PDV Dragons I aus Potsdam und die Water Arrows aus Witten auf Platz drei.
Bei der Bestenermittlung im Breitensport setzen die Riesendrachen aus Riesa ein Zeichen und entschieden alle drei Rennstrecken für sich. Mit Zeiten von 0:48,56 und 2:05,11 über 200 bzw. 500 Metern entspricht dies allerdings weniger dem Breitensport. Insgesamt entsprach das Niveau der jeweils drei Erstplatzierten mehr der Leistungsklasse, so dass manches Breitensportteam ziemlich enttäuscht war. Vielleicht sollte das Reglement für die Breitensportklasse zukünftig mehr dem Gedanken des Breitensportes angeglichen werden.
Erstmalig sind während dieser Meisterschaft Rennen im 10-Sitzer angeboten worden, allerdings nur im Bereich der Senior Damen und Herren über 200 und 500 Meter. Die Masters und Junioren waren über diese Entscheidung sehr enttäuscht, da es in diesen beiden Kategorie aus Erfahrung immer sehr schwer ist, ein komplettes Starterfeld zusammen zu bekommen, wie auch in diesem Jahr. Sie wünschten sich, dass diese Regelung noch einmal überdacht wird. Die Rennen selber boten keinerlei Überraschung, die Favoriten im Standartboot entschieden auch hier die Konkurrenz für sich. Eines wurde aber ganz deutlich: der Kahn läuft nicht. Ein Großboot kann nicht einfach gestaucht werden und schon ist ein neuer Bootstyp entstanden. Hier ist noch jede Menge Entwicklungsarbeit zu leisten. Ein Standartboot mit zehn Paddlern besetzt zieht locker an einem 10-Sitzer vorbei.
Am Rande der Meisterschaft trafen sich DKV-Präsident Thomas Konietzko und DDV-Präsident Stefan Hahlweg zu einem Vier-Augen-Gespräch. Während der Siegerehrung am Samstag verkündeten die beiden, dass es im nächsten Jahr eine gemeinsame Deutsche Meisterschaft geben wird. Diese Mitteilung wurde von der vollbesetzten Tribüne mit tosendem Applaus und Begeisterungsrufen aufgenommen.
Nun muss das Ressort Kanu-Drachenboot bereits vorausschauen auf die kommende Saison, denn neben der gemeinsamen Deutschen Meisterschaft muss auch die Deutsche Langstreckenmeisterschaft in Rostock vorbereitet werden.