Europameisterschaften in Brandenburg mit Melderekord im Parakanu
Eine lange Wettkampfwoche geht für den Halleschen Parakanuten Ivo Kilian zu Ende. Nach der Anreise in Brandenburg am Dienstag folgte am Mittwochvormittag die erste Internationale Klassifizierung. Anschließend absolvierte er zwei Trainingseinheiten auf dem ihm bereits bekannten Wettkampfgewässer − dem Beetzsee. Hier kam er gelegentlich der Ostdeutschen Meisterschaften im Kanurennsport zu ersten Meisterehren in diesem Metier.
Alle Parakanuten konnten in Brandenburg neue Bootsmodelle verschiedener Firmen testen, was gerade im Vaá Einer (Outtrigger) intensiv genutzt wurde. Da die Boote im Wettkampfbetrieb für Parakanuten einige spezielle Feinheiten aufweisen müssen, geben sich die Hersteller der Boote alle Mühe, um den Sportlern optimal gearbeitete Boote zur Verfügung zu stellen.
Auch Ivo testete andere Sportgeräte, aber eine Alternative zum derzeit im Verein genutzten Boot fand er für seine Rennklasse nicht.
Am Mittwoch und Donnerstag folgte der Test der bei internationalen Rennen üblichen Startschuhe. Diese sorgen für gleiche Startbedingungen aller Sportler. Diese fahren mit der Bootsspitze in die Startvorrichtung hinein, beim Startkommando senken sich die Startschuhe blitzartig nach unten und das Boot kann von seinem Fahrer in Bewegung gesetzt werden.
Am Freitag hatte Ivo mit den anderen Parakanuten die Vorläufe zu bestreiten. Mit verhaltenem Start kämpfte er sich nach 100m auf den sicheren 3. Platz und schaffte somit den direkten Einzug in das Finale. Mit der von ihm vorgelegten fünftschnellsten Zeit der in beiden Vorläufen gestarteten Aktiven hatte Ivo nun beste Chancen, mit einem besseren Start den Kampf um die vorderen Plätze im Endlauf mit bestimmen zu können. O-Ton Ivo: „Nach hundert Metern bemerkte ich, dass ich langsam was tun müsse, die Schlagzahl war zu niedrig und mein Start war nicht annähernd so wie ich ihn im Training geübt hatte.“
Im Endlauf am Samstagnachmittag, dem letzten Finale der Parakanu-Rennen der EM, startete Ivo unter Land fahrend auf Bahn 7 in der Nähe der Zuschauerränge. Ganz nah neben seinem persönlichen Fanclub – dem Team Kapitaen Ahab. Diesmal hatte Ivo seinen Start sehr gut umgesetzt. Auf Platz 4 liegend konnte er jedoch sein Boot nicht ganz bis zum Ende in der Spur halten, driftete 30m vor der Ziellinie leicht nach links ab. Sein Boot verlor an Fahrt und Ivo belegte lediglich einen 6. Platz. Nach der ersten Einschätzung und vielleicht auch der Enttäuschung, mit nur 2 Sekunden Abstand auf einen Medaillen-Rang 6. geworden zu sein, sagte Ivo: „Als erster internationaler Start nicht schlecht, jetzt wissen wir, was die anderen anders machen. Bis Moskau sind noch ein paar Wochen Zeit zum Verbessern.“ Dort wird Ivo anlässlich der Weltmeisterschaften im Kanurennsport an den Start gehen.
Beide Rennen ist Ivo in persönlicher Bestzeit gefahren, auch wenn die Windbedingungen nicht die besten waren. Aber das kennt man von Brandenburg.
Nun heißt es weiter trainieren auf den absoluten Saisonhöhepunkt in Russland. Leider nunmehr im Ersatzboot, ohne die für Ivo speziell angefertigte Sitz-Adaptation: Das Wettkampfboot befindet sich bereits im Container auf dem Weg nach Moskau.
Bericht: Mathias Neubert/ Hallescher Kanu-Club 54 e.V.