Als Zugabe winkt WM-Start
Hallenserin Conny Waßmuth startet bei der EM ab Donnerstag in Poznan
von Petra Szag, 27.07.05, 22:12h, aktualisiert 27.07.05, 22:19h
Conny Waßmuth zieht kraftvoll ihre Bahn. Die Hallenserin will sich am Donnerstag im EM-Vorlauf mit dem deutschen Kajakvierer für das Finale am Sonntag qualifizieren. Ihr Boot zählt neben dem der Ungarinnen zum Favoritenkreis. Waßmuth startet zudem im Einer über 200 Meter. (Foto: dpa) |
Halle/MZ. Auf den ersten Blick sieht man ihr die ungeheure Kraft, die in ihren Armen steckt, nicht an. Mit ihren 60 Kilo Gewicht, gut verteilt auf 1,67 Metern, hat Conny Waßmuth wirklich nicht die Gardemaße einer Rennkanutin. Und trotzdem gehört die Hallenserin zu den Besten ihres Fachs.
Nach zwei Weltcupsiegen mit dem deutschen Kajak-Vierer will sie bei der EM den Höhenflug fortsetzen. „Eine Medaille sollte drin sein“, rechnet die 22-Jährige. Dann sitzt sie sicher auch im WM-Boot. „Bislang ist noch niemand für den Saisonhöhepunkt im August in Zagreb gesetzt“, weiß Conny Waßmuth. Kanu-Legende Birgit Fischer arbeitet daran, in „ihren“ Vierer zurückzukehren. Nach diversen Verletzungen hat die 43-Jährige aber die Ideallinie noch nicht gefunden und darf sich bei der EM nur auf den nichtolympischen 200 und 1 000 Metern beweisen. Ihr Umstieg scheint nur dann möglich, wenn der Vierer ins Schlingern kommt. Soweit will es Conny Waßmuth aber nicht kommen lassen. „Ich bin zuversichtlich, dass unser Boot zusammenbleibt“, meint die Kanutin.
In den letzten Tagen habe sie mit ihren Teamkolleginnen in Kienbaum durchgezogen. Vorab legte sich die Studentin für Sportwissenschaften in ihrem Studienort Potsdam tagtäglich ins Zeug. Im Frühjahr trainierte sie beim Magdeburger Coach Wolfgang Duvigneau.
1994 war Conny Waßmuth vom Osendorfer See, wo sie beim HKC 54 unter Karl und Petra Kunitzsch das Kanu-Abc erlernt hatte, an die Elbe gewechselt. Duvigneau traut seinem Schützling eine Menge zu. „Sie hat ein großes Sprintpotenzial. Connys Plus ist die Schnelligkeit. Dazu ist sie sehr fleißig“, weiß der Fachmann vom SC Magdeburg. Das verpasste Olympia-Ticket im vorigen Jahr habe ihr ganz schön zu schaffen gemacht. „Sie wusste, dass sie es drauf hat, konnte ihr Leistungsvermögen aber nicht im richtigen Augenblick abrufen“, erklärt Duvigneau. Die zwei Silbermedaillen bei der U 23-EM waren nur ein kleines Trostpflaster.
Nun also wartet auf Conny Waßmuth das kontinentale Championat der Elite. In Halle fiebern viele mit ihr mit: ihr Vater und die hier noch immer ansässige Familie sowie natürlich die Freunde, auch aus ihrer früheren Kanuzeit.
Ihre ersten Kanu-Versuche vollzogen in Halle einst auch die späteren Weltmeister Andreas Stähle (1983) und Ines Rudolph (1987).