FinallÀufevon Atlanta, Lehrmaterial Sachsen im Osendorfer Camp

3. August 1996
03.08.1996

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Kanurennsport

Kanurennsport FinallĂ€ufevon AtlantaLehrmaterial Sachsen im Osendorfer Camp Von unserem Redakteur MICHAEL PIETSCH Halle/MZ. Wenn heute und morgen nachmittag in Atlanta die olympischen Kanu-Entscheidungen heranreifen, rĂŒckt vor den Zelten am Osendorfer See der Fernseher in den Mittelpunkt. Im Kanuzentrum am Rande der Stadt werden dann junge Sportler der JahrgĂ€nge 1984 bis 86 aus Sachsen, die dort noch bis zum Dienstag ihr Trainingslager ausrichten, die Paddel aus der Hand legen und via TV Anleihen bei den „Großen“ nehmen. „Das ist doch ein gutes Lehrmaterial“, sagt Landestrainer Alexander Schuck zum Hintergrund dieser Sondereinheit. Mit dem Camp in Osendorf soll aber auch die erfolgreiche Kanu-„Traditionslinie“ zwischen Halle und Leipzig erneuert werden. Schuck, 1994 nach zweijĂ€hriger TrainertĂ€tigkeit in DĂ€nemark wieder nach Deutschland zurĂŒckgekehrt, hat ganz persönliche „DrĂ€hte“ nach Atlanta: „Klar drĂŒcke ich besonders dem Neubrandenburger Thomas Zereske im Canadier ĂŒber 500 Meter die Daumen. Immerhin saß ich ja mal mit ihm in einem Boot.“ Das war 1988 bei Olympia in Seoul. Immerhin sprang fĂŒr den C 2 der DDR damals Rang fĂŒnf heraus. Auf die Frage, wie er die Finalchancen seines Ex-Partners einordnet, antwortet der Leipziger wie aus der Pistole geschossen: „Thomas ist derzeit klar der Beste, Gold ist drin. Vorausgesetzt, die Nerven halten. Nachdem er sich aus einigen Niederlagen immer wieder harausgerappelt hat, gönne ich ihm den Olympiasieg.“ In Atlanta dabei ist doch beim deutschen Vierer-Canadier auch eine Anett Schuck? „Ja, sie ist meine Nichte“, lĂ€chelt der sĂ€chsische Landestrainer. „Das Boot mit Birgit Fischer, Ramona Portwich, Manuela Mucke und Anett ist fĂŒr mich eindeutig favorisiert. Wenn Birgit die Frequenz hochhĂ€lt, mĂŒĂŸte Gold gezogen werden.“ GĂŒnstig sei allerdings „etwas Gegenwind, denn die Deutschen fahren nicht mit so hoher Schlagzahl. Da entscheidet die Kraft.“ So hofft Schuck, nach den Finals mit seinen neuen SchĂŒtzlingen vielleicht die Erfolge der Vorbilder eiern zu können. WĂ€hrend es in Atlanta um Medaillen und Prestige geht (Schuck: „Es ist zum VerrĂŒcktwerden, alles wird heute in Geld aufgewogen.“), stehen bei seinen jungen Kanuten im Trainingslager vor allem Geschicklichkeit sowie Spaß im Mittelpunkt. Und eben der TV-Anschauungsunterricht „Olympia“. ***Lecloux-Annotation*** 1 Foto von Löffler