Umweltpreis, Kanu-Sportverein belegte ersten Platz beim Landeswettbewerb – Grünflächen und Wege werden gepflegt

2. Juni 1999
02.06.1999

75  Zeilen

Ressort: HAL

 

Umweltpreis

Kanu-Sportverein belegte ersten Platz beim Landeswettbewerb – Grünflächen und Wege werden gepflegt

Natur am See in guten Händen

Von unserem Mitarbeiter

MARTIN SCHRAMME

Osendorf/MZ. Auf dem Wasser siegen Halles Kanu-Sportler häufiger. Nun wurde auch ihr Umweltengagement vergoldet. Der Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt konnte im März dieses Jahres den „Umweltpreis des Landes Sachsen-Anhalt 1998“ überreichen. In ihrer Gratulation an den Halleschen Kanu Club 54 (HKC) erläuterte die Vorsitzende des Ausschusses Sportstätten/ Umwelt des LSB, Gudrun Steinbach, die Entscheidung: „Würde es eine Gesamtwertung über sieben Jahre Umweltpreis geben, dann würde der HKC 54 mit seinem Sportzentrum am Osendorfer See klar an der Spitze einer solchen Wertung liegen.“

Darauf sind die Kanuten natürlich stolz. Ihr langfristiges Engagement ist belohnt worden. Und das zu einem Zeitpunkt, da Überlegungen des Umweltamtes anstehen, ob das in einem Braunkohletagebaurestloch acht Meter unter dem Grundwasserspiegel gelegene Übungsgewässer „geflutet“ werden soll. Das über Jahrzehnte gepflegte Ufer und die schöne Gänseblümchenwiese am Bootshaus würden „ertrinken“. Doch die 500 Sportler, die Pflegeaufgaben in dem in 60 Zonen eingeteilten Tagebauareal übernommen haben, lassen sich nicht entmutigen. Das 1954 von Döllnitzer Kanuten übernommene Revier – damals noch kahl wie eine Wüste – war nach Aufforstarbeiten schon einmal unter die Räder gekommen. Rutschungen an den Grubenrändern machten Mitte der 70er Jahre Nachbesserungen notwendig.

Wie die Kanuten ihr an die Stadt Halle verpachtetes Gewässer und seine Umgebung pflegen, beschreibt Übungsleiterin Petra Kunitzsch. Wanderwege und Straßenränder würden regelmäßig vom Müll befreit. Für den neuen Parkplatz vor dem Osendorfer Kanusportzentrum sei eine Fläche durch eine Pflanzaktion begrünt worden. Eltern hätten dafür zum Teil ihre Gärten „geplündert“. Einige Bäume bezogen die Wassersportler von Kurt Stanek, dem ehemaligen Betreuer der halleschen Aktion „Pflanz einen Baum“. Die Trauerweiden im Eingangsbereich des Dieskauer Parkes stammten auch von Pflanzaktionen des HKC.

Rings um den See würden, so Kunitzsch, 150 Nistkästen betreut. Rasen mähen, Unkraut jäten, Laub sammeln und Reste von Feuerstellen entfernen – am Osendorfer See ist immer was zu tun. Selbst ein Blick auf das zwei Kilometer lange und bis zu 240 Meter breite Gewässer zeugt von den Umweltaktivitäten. An insgesamt 1000 Metern Seil markieren 500 gesammelte Plastekanister die Wettkampfstrecke. Das ist Umweltengagement, das sich auch rechnet. 5000 Arbeitsstunden würden jährlich geleistet, erzählt Petra Kunitzsch. Alles natürlich auf Basis freiwilliger Arbeit.

Zu den Fleißigen gehören auch die Jugendlichen Anke Haase, Sabine Schneider und Daniel Schnabel. Sie kommen alle aus Döllnitz und sind schon von Haus aus mit der Gartenarbeit vertraut. Die Mädchen haben in ihrem Treuhandbereich mit Begeisterung Koniferen gepflanzt, die schon ordentlich wachsen. Daniel indes erinnert sich besonders gern an die Pflege der Wiese. Weil ein Rasenmäher zu klein war, durfte er mit einem Mini-Traktor fahren.