Seefreigabe – wir haben die Bestätigung

27. April 2016

Wieder Training auf dem Osendorfer See möglich. 

Am 26. April dieses Jahres hat Robin Preußler, der 1. Vorsitzende des Halleschen Kanu-Clubs 54 e.V., die Zusatzvereinbarung mit der Stadt Halle (S.) über die Teilfreigabe des Osendorfer Sees unterzeichnet. Der im Südwesten der Stadt gelegene ehemalige Braunkohletagebau wird seit 1954 vom Halleschen Kanu-Club als Trainings- und Wettkampfstätte genutzt. Seit 2007 gehört auch ein Drachenbootverein zu den Nutzern. Der vom Grundwasser gespeiste See, der keinen natürlichen Abfluss besitzt und deshalb durch Abpumpen auf einem bestimmten Level gehalten werden muss, ist im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe des Jahres 2013 um über 5 m angestiegen. Dabei wurden die in Ufernähe gelegenen Gebäude der beiden Vereine (samt Pumpengebäude) unter Wasser gesetzt und die Einrichtungen der Regattastrecke zerstört. Der See und die Gebäude der beiden Vereine mussten aus Sicherheitsgründen vom Landesamt für Geologie und Bergwesen gesperrt werden. Die nicht vom Hochwasser betroffenen höher gelegenen Gebäude des HKC 54 durften nach dem Abpumpen der über dem Level befindlichen Wassermenge seit 2015 wieder genutzt werden.

Mit der Teilfreigabe der Seefläche ist endlich ein wichtiges Teilziel hinsichtlich der Nutzung der Trainingsstätte erreichtwordenDafür ist vor allen anderen Robin Preußler (1.Vorsitzender) zu danken, der unermüdlich und mit allen Kräften dafür Sorge getragen hat, dass die Mühlsteine der städtischen Bürokratie ein wenig mehr Schwung erhalten haben. Immerhin waren es geschätzte 1060 Tage, an denen das Training am im Osten der Stadt gelegenen Hufeisensee unter schwierigsten Bedingungen absolviert werden en musste. Wir danken den beiden Vereinen Kutterruderer und dem Wasserski-Verein am Hufeisensee, für die freundliche Aufnahme unserer Kanuten.

Es werden zwar noch einige Monate, vielleicht auch Jahre ins Land gehen, bevor die erste Regatta auf dem Osendorfer See stattfinden kann, zumindest aber ist das Training auf dem See für die Sportler nunmehr möglich.

Leider haben die HKC-Kanuten die Seefreigabe bereits für das Anfang April geplante Anpaddeln nicht erwirken können. Dennoch soll auf diese traditionelle Feierlichkeit nicht verzichtet werden. Sie wird am 21. Mai stattfinden.

Dazu laden wir sie jetzt schon recht herzlich ein.

Für die Wiederherstellung von Gebäuden und Regattastrecke hat die Stadt Halle Gelder aus dem Fluthilfefond beantragt. Sobald diese bewilligt sind, kann mit dem Abriss der zerstörten Gebäude und dem Wiederaufbau begonnen werden. Von einem Planungsbüro wurden in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Halleschen KC bzw. des Drachenbootvereins die Platzierung, die Gebäudeaufteilung und einrichtung usw. erarbeitet. Etwa Ende 2017 oder Frühjahr 2018, so die vorsichtigen Schätzungen, kann die neue Trainingsstätte bezogen werden.

Wir danken allen Freunden, Sponsoren, Unterstützern für Ihre Hilfe und treue.

DANKE

Hans-Joachim Kertscher

Präsident des HKC 54 e.V.

Alte Berichte zum Hochwasser zur Information

Halle

Halles letzte Flutopfer kehren zurück

HOCHWASSERFOLGEN Nach fast drei Jahren ist der Osendorfer See wieder freigegeben. Kanusportler setzen Boote ins Wasser.

VON MICHAEL FALGOWSKI

HALLE/MZ – Um ganze fünf Meter ist beim Hochwasser vor fast drei Jahren der Spiegel des Osendorfer Sees gestiegen. Das Wasser zerstörte auch vor allem die Anlage des Kanusportvereins Halle 54. Die Wassersportler sind so etwas wie Halles letzte Flutopfer geworden, denn der Osendorfer See war seither gesperrt; niemand durfte die Böschung des einstigen Tagebau-lochs betreten. Gestern haben die Kanuten aber zum ersten Mal wieder ihre Boote in den Osendorfer eingesetzt: Denn zum 20. April hatte das Landesamt für Geologie und Bergwesen das Nutzungsverbot für den See aufgehoben. Die vorläufige Freigabe bezieht sich zwar nur auf einen Uferabschnitt im Süden des Osendorfer Sees. Damit ist aber erstmals der Zugang zur Wasserfläche gewährleistet.

Das offizielle „Anpaddeln“ am Mittwochabend war ein sehr emotionaler Moment, auch für den Vereinsvorsitzenden Robin Preußler. Trotz des schlechten Wetters wurde beim ersten Training das angestammte Revier in Besitz genommen. „Über tausend Tage war unsere Anlage gesperrt. Dass wir diese Zeit als Verein überlebt haben, ist eine wirklich großartige Leistung unserer Mitglieder“, sagt Robin Preußler. Am Dienstag hat der Vereinschef mit der Kommune als dem Eigentümer der Sportanlage zunächst einen Vertrag zur einer Interimsnutzung unterschrieben.

Während der dreijährigen Pause war die Zahl der Vereinsmitglieder zwischenzeitlich von einst 160 auf unter hundert gesunken. Heute aber sind es wieder 115 Knausportler, die die Durststrecke ohne eigene Anlagen gemeinsam überstanden haben. „Ich denke, wir sind als Verein durch diese Katastrophe sogar zusammengerückt“, sagt Preußler. Beim Frühjahrsputz am vergangen Wochenende haben 80 Leute geholfen. Ausdrücklich bedankt er sich beim Kutterruder-Verein und dem Wasserski-Verein am Hufeisensee, wo man ein Ausweichdomizil gefunden hatte. Doch ideal sei dies eben nicht gewesen.

Die Freude, wieder auf der eigenen Regatta-Strecke auf dem Osendorfer See trainieren zu können, wird für die Kanuten und für den benachbarten Drachenboot-Verein auch dadurch nicht getrübt, dass große Teile des Vereinsgeländes noch immer nicht betreten werden dürfen. Auch Veranstaltungen und Wettkämpfe sind nicht gestattet, und die Uferbereiche außerhalb der freigegebenen Flächen dürfen weiterhin weder befahren noch betreten werden.

Im Juni 2013 war oberhalb des Osendorfer Sees ein kleiner Damm gebrochen und das Pumpenhäuschen wurde überschwemmt. Die Pumpe, die seit rund 60 Jahren den Wasserspiegel in dem See ohne Abfluss künstlich auf dem Level von 74 Metern hält, wurde zerstört: Der See lief über. Um die nach Monaten Hochwasser vollgesogene Böschung nicht zu gefährden, konnten die zwei Millionen Kubikmeter Wasser nur langsam abgepumpt werden. Mehr als ein Jahr dauerte es, das Tagebauloch wieder auf Normalhöhe zu bringen. Erst danach wurden die Schäden sichtbar. Und sind es bis heute. Noch immer sind die Bootshäuser und Gebäude abrissreif. Auch fast alle großen Bäume am Wasser mussten 2014 gefällt werden, sie waren abgestorben. Alles stand standen monatelang im Wasser, nicht nur Tage, wie andernorts in der Halle – im Juni vor drei Jahren.

Die Stadt hat 6,5 Millionen Euro Fluthilfe für Abriss und Wiederaufbau beantragt. Wenn darüber positiv beschieden wird, sollen die Arbeiten laut Stadtverwaltung von Ende 2016 bis Anfang 2018 ausgeführt werden – eine lange Zeit. Dass aber die Regattastrecke wieder genutzt werden kann, nehmen die Kanusportler als Ermutigung.

„Der Verein ist durch diese Katastrophe zusammengerückt.“

Robin Preußler

Vereinsvorsitzender

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