Die Kanu Tigers setzen ihre Siegesserie fort
Nach einem Jahr Pause des Junioren Teams mit 3 Meistertiteln erfolgreich (wie vor 2 Jahren mit 5 Titeln) aus München zurück
Vom 12.-13.09.09 fanden auf der Olympiastrecke von 1972 in Oberschleißheim/ München, die 5. Deutschen Meisterschaften des Deutschen Kanu Verbandes im Kanu- Drachenboot statt.
Wie auch in den vergangenen Jahren nahmen 2 Teams als Renngemeinschaft Sachsen Anhalt mit mehren Sportlern des Halleschen Kanu Club 54 e.V., Kanu Verein 96 e.V. Halle, Kanu Club Jeßnitz Anhalt e.V., Wassersportclub Friedersdorf e.V. , TSG Calbe e.V., ESV Lok Döbeln e.V., SKSV Mittweida e.V. teil. Durch kurz zuvor schwere krankheitsbedingte Ausfälle im Junioren Boot, konnte der HKC durch sehr gute Sportler des MTV München verstärkt werden.
Die Kanu Tigers bestritten in den Altersklassen Juniors Mixed (bis 18Jahre) und Seniors Men (über 18Jahre) Wettkämpfe über die 200m, 500m und 2000m Strecken.
Dabei überzeugte das Juniorteam mit drei deutschen Meistertiteln über alle 3 Distanzen, das Seniorteam verpasste über 200m und 500m knapp den Einzug in die Finalläufe und über 2000m erreichten sie jedoch einen sehr guten 6. Platz mit 3. Sekunden Rückstand auf Platz 3 und 7 Sekunden auf Platz 1. Da kann man sehen wie stark und eng zusammen die deutsche Spitze ist.
Eine Schrecksekunde erlebte das Juniorteam am Sonntag über die 500m Strecke im 2 Zeitlauf, als sich der Trommlersitz (von einem kurz vorher geliehenen Boot, das nicht zu 100% überprüft wurde) lockerte und zusammen mit der Trommlerin Maria May bei voller Fahrt in das Wasser fiel. Das sofortige stoppen der Paddelbewegung, verhinderte jedoch das die Trommlerin ernsthaft verletzt (Prellungen) wurde.
Das Team wurde nach dem Rennen Disqualifiziert, nach Stellungnahmen auch der gegnerischen Vereine (Saarbrücken und Potsdam) gegen diese Entscheidung, revidierte die Rennleitung, das es keine gezielte Maßnahmenbeschreibung in den Rennregeln gibt, die die diesen Vorfall gezielt ahnden kann. Deshalb entschied man schnell für die mildere Variante- Verwarnung anstatt Disqualifikation.
Zur Siegerehrung am Sonntag Nachmittag, übergab das Team Kanu Tigers Halle den gewonnenen 500m Pokal, offiziell vor der Tribüne und den anderen Senior und Masters Teams auf dem Podest, an das Junioren Team Preußen Drachen Potsdam, weil Sie nicht auf eine Disqualifikation pochten sondern im Gegenteil sich dafür einsetzten das unser Team im Rennen blieb. Somit verzichteten sie auf die Chance, die einzige Medaille (sie wären auf den 3. Platz gerutscht) der Regatta mit nach Potsdam zu nehmen.
Trotz allem, ist der Teamcaptain/ Trainer Mathias Neubert für die Sicherheit seines jungen Teams verantwortlich und trägt die volle Verantwortung für diesen hoffentlich einmaligen Vorfall im Drachenboot Leistungssport.
Das Team der Preussen Drachen aus Potsdam hatten allen Teams als Vorbild gezeigt, das es nicht immer nur um Platzierungen im Sport geht.
Weiterhin erlangten 4 Sportlerinnen des Halleschen Kanu Club 54 e.V., die Ersatzweise für das Senior Damen Team Drag Attack vom VfK Wuppertal starteten, über alle drei Distanzen Meistertitel.
Mit diesen Ergebnissen bewiesen die Kanu Tigers, das Sie auch im nationalen Bereich bei den besten mitmischen.
Im kommenden Jahr finden die nationalen Meisterschaften auf der Kanu und Ruder WM Strecke in Duisburg/ Wedau wieder mit den Kanu Tigers statt.
Autor: Juliane Ganz / Teamsprecherin Kanu Tigers Junior
Mathias Neubert / Teamcaptain/ Trainer/ Steuermann Kanu Tigers Junior
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Kanu
Halle-Tigers setzen einen Paukenschlag für Fair-Play
Das Boot aus Halle gewinnt souverän den deutschen Meistertitel im Drachenboot
VON MICHAEL PIETSCH, 15.09.09, 22:27h, aktualisiert 15.09.09, 22:37h
Kanu-Tigers-Kapitän Mathias Neubert (links, stehend) schaut entsetzt zum Bug: Der Platz an der Trommel ist plötzlich leer. (FOTO: EVI JACKERMEIER)
MÜNCHEN/MZ. Dopingvergehen, Manipulationsversuche, böse Fouls, Geldsorgen – diese negativen Begleiterscheinungen schaden dem Sport seit langem. Doch es gibt auch Gegenbeispiele, wo die Fairness dominiert und die Wettkampfergebnisse in den Hintergrund drängt. Ein solcher Fall sorgte am Wochenende bei der deutschen Drachenboot-Meisterschaft in München für Aufsehen.
Sonntagnachmittag auf der Olympia-Regattastrecke Oberschleißheim: Das Junior-Boot der Kanu-Tigers mit 14- bis 18 Jahre alten Sportlern vom Halleschen KC 54 und Ortsrivalen KV 96 bereitet sich auf den zweiten Zeitlauf über 500 Meter vor. Alles ist hochkonzentriert. Dann der Startschuss. Schon nach wenigen Paddelschlägen liegen die Tigers vorn. Der Rhythmus stimmt, vorgegeben von Maria May, die den Platz an der großen Trommel besetzt.
Doch plötzlich kippt Maria nach der rechten Seite mitsamt ihrem offensichtlich nicht richtig befestigten Sitz ins 15 Grad warme Wasser. „Unsere Leute vorn im geborgten Boot haben sofort ihre Paddel angehoben, um sie nicht zu treffen“, erzählt Crew-Mitglied Juliane Ganz später. Die Trommlerin wird schnell von einem Begleitboot aufgefischt. „Bis auf einige Prellungen hat sie zum Glück keine Verletzungen“, sagt Mathias Neubert. Der Teamkapitän und Steuermann hat die Szene schockiert beobachtet, gibt aber wie in Trance weiter seine Kommandos. So gewinnt sein Boot trotz des kurzen Aussetzers das Rennen deutlich.
Allerdings tritt nun die Jury in Aktion. Die halleschen Tigers sollen disqualifiziert werden, da sie das Ziel nicht mit voller Besatzung erreicht haben. Doch die Konkurrenten aus Potsdam und Saarbrücken erheben Einspruch – zugunsten des Konkurrenten. So gibt es lediglich eine Verwarnung, die Tigers bleiben im Rennen – und gewinnen nach drei Läufen den Titel. „Schon bevor die Entscheidung der Jury gefallen war, hatten mir die Potsdamer angekündigt, dass sie uns ihren Pokal für Rang drei überlassen würden, käme die Disqualifikation durch. Schließlich seien wir klar das schnellste Boot und hätten den Sieg verdient“, erinnert sich Neubert an den denkwürdigen Tag. Bei der Siegerehrung revanchierten sich die Kanu-Tigers bei den Potsdamern und schenkten dem Vierten, der die Medaillenränge durch den halleschen Sieg verpasst hatte, den Pokal. „Da musste schon mancher Zuschauer ein Tränchen runterschlucken“, sagt Neubert. „Aber so viel Kameradschaft unter Gegnern muss belohnt werden.“
Dass die Junior-Tigers in München auch über 200 und 2 000 Meter Meister wurden und sich das Tigers-Senioren-Boot der über 18-Jährigen den guten sechsten Platz auf der langen Strecke erkämpfte, rundete den Paukenschlag für Fairness im Sport noch ab.