„LET’S GET WET“ 2013 – DRS-Wassersportcamp in Halle
Buntes Treiben trotz grauen Himmels mit verschiedensten Booten auf dem Osendorfer See
Während Schirmherr Holger Stahlknecht (2.v.r., Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt) im Drachenboot Platz nahm, ….
nutze Tino Kolitscher (vorne, Paralympics-Silbermedaillengewinner 2012 im Rudern) die Gelegenheit, im Kanu auch mal „vorwärts über’s Wasser zu flitzen“
Etwas weniger wild, aber durch den starken Wind genauso dynamisch, ging’s per Segelboot über den See
Am Hufeisensee konnten sich die Teilnehmer beim Wasserski und Wakeboarden austoben:…
…egal ob Anfänger…
…oder Fortgeschrittene!
In der Schwimmhalle der BG Klinik Bergmannstrost wartete ein weiteres sportliches Highlight auf die Teilnehmer
Viel Spaß bei Tauchangebot der I.D.D.A. bei Instruktoren und Schülern
Am Abschlusstag nutzen viele noch das Bogenschieß-Angebot der Halleschen Feldbogengilde, bevor sie die Heimreise antraten
Hamburg/Halle, 05.06.2013 – „LET’S GET WET“ lautete auch im 2. Veranstaltungsjahr das Motto des DRS-Wassersportcamps, das vom 31. Mai – 2. Juni 2013 rund um den Sportkomplex am Osendorfer See in Halle/Saale stattfand: insgesamt 45 Teilnehmer mit und ohne Behinderung im Alter von 14 bis 59 hatten am 1. Juni-Wochenende die Möglichkeit, den Wassersport in seinen verschiedenen Facetten kennenzulernen und verschiedene Sportarten wie Kanu, Segeln, Wasserski/Wakeboarden, Kitesurfen und auch das Tauchen selbst auszuprobieren. Ermutigt durch den überregionalen Erfolg des „LET’S GET WET“-Wassersportcamps in Duisburg, das im Sommer 2012 vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. (DRS) und der International Disabled Divers Association (IDDA) veranstaltet wurde, richtete in diesem Jahr der Hallesche Kanu-Club 54 e.V. (HKC) in enger Kooperation mit dem DRS die Neuauflage des „LET’S GET WET“ Wassersport-Camps aus.
Am Anreisetag wurden rund um das Vereinsheim des HKC trotz anhaltenden Regens und starken Windböen fröhlich Zelte aufgebaut, Wohnwagen geparkt und sich gegenseitig beschnuppert – einige Teilnehmer hatten sich angesichts des bevorstehenden Sturms im Vorfeld für die trockenere Unterkunftsvariante im Berufsförderungsqwerk entschieden. Dennoch ließen sich Organisatoren, Helfer und Teilnehmer vom Unwetter und dem nahenden Hochwasser an diesem Wochenende nicht beeindrucken, spontan wurde das Motto der Veranstaltung in „Let’s get richtig wet, und zwar von allen Seiten“ umgetauft. Nach dem gemeinsamen Abendessen folgte eine Kennenlern- und Informationsrunde, Sitzkörbe für die Wasserskifahrer wurden angepasst und die Sportgruppen für den Folgetag eingeteilt – gegen 23 Uhr waren die letzten Teilnehmer bereits in Ihren Betten, schließlich wollte man ja gut ausgeruht in den action-geladenen nächsten Tag gehen.
Die regnerische Nacht hatte die Stimmung der Teilnehmer nicht getrübt: etwas müde und mit kleinen Augen, aber hoch motiviert fanden sich um 8 Uhr früh alle zum gemeinsamen Frühstücksbuffet ein, Lunchpakete für den Tag wurden gepackt und letzte Vorbereitungen für den großen Sporttag getroffen. Um 10 Uhr gab es dann hohen Besuch beim HKC: Sachsen-Anhalts Minister für Inneres und Sport, Holger Stahlknecht hatte die Schirmherrschaft für das Wassersportcamp übernommen und begrüßte gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher (Präsident des Halleschen Kanuclubs e.V.) die Anwesenden, bevor beide gemeinsam mit Camp-Teilnehmern und Horst Schlisio (Bundestrainer Parakanu) per Drachenbootfahrt auf dem Osendorfer See die Veranstaltung auch sportlich offiziell eröffneten: „2016 ist Parakanu erstmals paralympische Disziplin bei den Spielen in Rio – Der HKC als Landesstützpunkt „Parakanu“ mit dem Sportkomplex Osendorfer See bieten ideale Rahmenbedingungen für ein gemeinsames, inklusives Wassersport-Wochenende in Sachsen-Anhalt – es freut mich sehr, die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung zu tragen“, so der Minister in seiner Eröffnungsrede. Auch Tino Kolitscher (blinder Ruderer beim SV Halle und Silbermedaillengewinner bei den Paralympics in London 2012) war der Einladung gefolgt, um das Boot fahren auch mal „vorwärts sitzend“ zu testen.
Während sich Sportgruppen am Osendorfer See im Kanu, Dracheboot und Segeln probieren konnten, drehten auf dem nahe gelegenen Hufeisensee Wasserski-Sportler und Wakeboarder ihre Runden –auch Anfänger konnten durch fachkundige Anleitung von Gerda Pamler (DRS-AG Leitung Wasserski) schnell ihre ersten Erfolge auf dem Wasser feiern.
Parallel dazu starteten die Taucher der International Disabled Divers Association (I.D.D.A, DRS/AG „Tauchen) ihr Schnuppertauchangebot in der Schwimmhalle der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost und brachten den Tauch-Neulingen das „Fliegen unter Wasser“ bei – bei angenehmen 31 Grad Wassertemperatur nutzen viele Teilnehmer das Indoor-Angebot gerne, auch, um sich ein wenig aufzuwärmen.
Nach einem langen, feucht-fröhlichen Tag fand der Tag mit einem gemeinsamen Grillfest beim HKC seinen Abschluss – während die einen sich austauschten und das Erlebte des Tages Revue passieren ließen, hatten Fußball-Fans auch die Möglichkeit, das abendliche DFB-Pokalfinale auf Leinwand im Clubheim mitzuverfolgen – so fand ein langer, abwechslungsreicher Wassersport am späten Abend einen gemütlichen Ausklang.
Am Sonntag bestand für die Teilnehmer auch noch die Möglichkeit, einmal das Feldbogenschießen zu testen: die Hallesche Feldbogengilde e.V. stellte am Vormittag mit viel Material, Zielscheiben und Holztieren ein entsprechendes Schnupperangebot bereit. Andere nutzen die erste Tageshälfte auch noch für eine weitere Kanurunde auf dem Osendorfer See, bevor ab Mittag langsam die ersten Zelte abgebaut wurden und gen Nachmittag die Teilnehmer wieder die Heimreise antraten. Auch das 2. interdisziplinäre und inklusive Wassersportcamp des DRS war dank der hervorragenden Vorbereitung des Ausrichters, dem Halleschen Kanu Club ’54 e.V., sowie der Unterstützung von zahlreichen Vereinen, Institutionen und Verbänden (siehe unten) sowie über 60 Helfern ein grandioser Erfolg, der alle Teilnehmer und Veranstalter begeisterte.
Leider fand das unbeschwerte und fröhliche Wassersportcamp am Abend des 02.06. nach der Abreise der Teilnehmer ein wenig erfreuliches Ende, als durch die immer höher steigenden Wassermassen der umliegenden Zuflüsse der Saale der Wasserschutzdamm am Osendorfer See brach und das gesamte Sportareal vor Ort flutete – trotz vereinter Kräfte vieler Helfer in den letzten Tagen konnten die Sportanlagen nicht gesichert werden. Nachdem bereits am Wochenanfang die neu errichteten Bootsanleger inklusive extra angefertigtem Rollstuhlweg zum Ufer komplett überspült waren, war am Mittwoch Abend auch das Bootshaus so wie das Clubheim des HKC unter Wasser, erst am Donnerstag morgen stoppte der Anstieg der Wasserpegel bei über 8 Metern.
Sicher gibt es für die Menschen in der Region im Moment größere Sorgen als den Zustand von Sportanlagen, denn das Hochwasser bringt für viele existentielle Probleme mit sich. Gleichwohl sind viele Sportstätten in Halle durch die Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen worden (auch die Eisporthalle in der Stadt ist überflutet) und auch deren Existenzen als Traditions-Sportvereine stehen nach der Hochwasser-Katastrophe auf dem Spiel.
Der DRS hat vor Ort hautnah erlebt, wie viel Positives man durch, Solidarität, vereinte Kräfte und gemeinsames Engagement im Sport erreichen kann, und was selbst trotz widerer Wetterumstände realisiert werden konnte. Wir freuen uns sehr darüber, wie viel Hilfe und Unterstützung der Hallesche KC, die Stadt Halle und auch andere betroffene Regionen in den vergangenen Tagen bereits erfahren haben und hoffen darauf, dass betroffene Vereine wie schon nach der Flutkatastrophe von 2002 durch Spenden unterstützt werden, um verloren gegangene Ausrüstung und Sportgeräte zu ersetzen. Die Schäden an den Sportstätten werden durch Spenden allein wohl nicht zu beheben sein, so hoffen wir hier auch nach einem Sinken der Wasserpegel auf die Unterstützung von Kommunen, Land und Bund. Unterstützer, Freiwillige und Institutionen, die dem Halleschen Kanu-Club beim Wiederaufbau helfen möchten, können sich gerne direkt an den HKC via email an kanuhalle(at)web.de wenden.
Wir wünschen uns, dass das Hochwasser den Betroffenen vor Ort nicht die Freude am Sport nimmt und durch viel Unterstützung von außen auch in der Zukunft wieder Wassersport-Events wie „Let’s get wet“ am Osendorfer See stattfinden können. Der DRS dankt allen Helfern und Unterstützern bei der Umsetzung des Wassersport-Wochenendes ebenso wie allen Helfern, die vor Ort seit Tagen mit vereinten Kräften dabei sind, größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden.
Wassersportcamp-Partner:
Hollister Deutschland
Deutscher Kanu-Verband e.V. (DKV)
Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost Halle
International Disabled Divers Association e.V. (IDDA)
Behinderten- und Rehabilitationssport Verband Sachsen-Anhalt e.V. (BSSA)
Landes Kanu-Verband Sachsen-Anhalt e.V.
Wasserskiclub Hufeisensee Halle e.V.
Hallischer Hanseverein e.V.
Hallesche Feldbogengilde e.V.
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Ortsgruppe Halle-Saalkreis e.V.
Adventure Dive Light Tauschule Röblingen a.S.
Weitere Fotos der Veranstaltung finden Sie hier auf unserer Facebook-Seite.
Text: Malte Wittmershaus
Fotos: DRS/Wittmershaus, Unterwasserfoto: Heiko Güntzel